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  • AutorenbildSissy

Mama sein ist das Beste, oder?

Plötzlich aus dem nichts heraus stand die Entscheidung fest…. Wir werden eine Familie und ich damit Mutter, das ist doch das natürlichste auf der Welt.

Der Weg dahin, steinig, voller Tränen und einem unfassbaren Verlust. Nach unendlichen langen 9 Monaten nach absetzen der Pille wurde ich schwanger- wundervolle 14 Wochen war ich der glücklichste Mensch der Welt- dann verlor ich meinen kleinen Gummibär und brach zusammen.

Diese bescheuerte Ärztin im Krankenhaus, so wenig Empathie so kalt… Ich fühlte mich so allein auf der Welt ich hatte das Gefühl als Frau versagt zu haben. Was ist meine „Aufgabe“ wenn ich nicht mal ein Baby in mir wachsen lassen kann.

Aus heutiger Sicht weiß ich leider, dass solch ein Verlust nicht die Ausnahme ist, dass viele Mütter ihre Babys in die Sterne gehen lassen müssen ABER über sowas spricht man doch nicht. SO hatte ich in dem Moment das Gefühl eben doch ganz allein zu sein bis ich mein Schweigen brach und ganz offen fast schon provokant mit unserem Schicksal umging – und dann waren da die Geschichten der anderen – Nein wir waren nicht allein, so viele Sternenmamas und Papas.

…….

9 Monate nach meiner Fehlgeburt wurde ich wieder schwanger bzw. schwangerer.

Ich erwartete Zwillinge.


Obwohl ich eher der abgeklärte statt Gläubige Typ bin nahm ich dieses Geschenk meines Sternenkindes an und trotz großer Angst in den ersten Wochen hatte ich nie Panik bezüglich der doppelten Aufgabe.

Ich hatte eine wundervolle Schwangerschaft und hatte ganz große Pläne! Spontan Entbinden, Stillen, viel in einer Trage tragen etc. etc. Ganz naiv dachte ich wirklich, dass mein Leben einfach weitergeht nur eben mit zwei kleinen süßen Babys.


Und jetzt die Realität:

Kaiserschnitt (Doppelte Beckenendlage)

5 Wochen gestillt, danach nahmen die Zwillinge drastisch ab und ich musste zufüttern

Abendliche Schreistunden bis zu 5 Stunden von beiden Mädels

Beide waren sehr schnell überreizt, was Ausflüge zum No Go machten…

Einschlafen nur mit Pezziball und die ersten 6 Monate nie gleichzeitig.


Es war der Horror, ich war irgendwann an dem Punkt, dass ich meine schreienden Töchter vom Arm auf den Boden legen musste und den Raum verlies, weil ich mich nicht mehr unter Kontrolle hatte. Und genau dieser Moment war der Wendepunkt für mich. Was ist hier eigentlich los? Alle anderen Mamis sind immer soooo glücklich und ich? Ich bin einfach nur überfordert! Ja natürlich zwei Kinder sind nicht eins aber hier läuft doch was falsch!!!


Als ich die selbe Strategie wie bei meiner Fehlgeburt auspackte merkte ich schnell, dass der Anschein von Bilderbuch Familie bei den vielen anderen Muttis ein wunderschön gemaltes Bild war aber nicht bei allen der Realität entsprach. Warum ist es uns Mamas nicht erlaubt zu sagen, ich kann nicht mehr, ich brauche Hilfe, ich ertrage meine Kinder mal nicht. Ich denke das die Gesellschaft hier einfach krank ist. Mutter werden ist das aller Beste und niemand sollte sich darüber beschweren und ich selbst war mir hier der größte Gegner! Schwäche einzugestehen war noch nie meine Stärke und nach meiner Erfahrung mit der Fehlgeburt stand ich mir selbst nicht zu mich über mein Mutter Dasein zu beschweren, schließlich hatte ich zwei gesunde Kinder und kein Recht zum Jammern.


Daher kann ich jedem nur raten, seid mutig und redet und glaubt mir es ist absolut OKAY überfordert zu sein, es ist absolut OKAY seine Kinder mal nicht mega toll zu finden, denn wir sind nicht nur Mamas wir sind verdammt nochmal Menschen mit begrenzten Ressourcen! Ich fing an zu reden und habe einige Eltern gefunden mit denen ich mich austauschen kann und heute mit 2 Jahren sind meine Mädchen zwar weit davon entfernt ruhig und „Anfängerkinder“ zu sein aber ich bin einfach glücklich und absolut in meiner Rolle als Mama angekommen und gestehe mir selber Fehler und Pausen zu – ich bin nicht perfekt aber will es auch nicht mehr sein. Ich habe zwei unfassbar neugierige, willensstarke und aufgeweckte Kinder, die mich regelmäßig in den Wahnsinn treiben aber ich starte mit viel Liebe und Achtsamkeit in die doch so wundervolle Autonomiephase.

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