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  • AutorenbildSissy

Wie Entwicklung passiert.

Entwicklung geschieht dann, wenn die Zeit dafür reif ist; wenn die jeweiligen Voraussetzungen erfüllt sind.

Die Natur hat alles so konstruiert, dass alles Leben sich entwickelt, einfach so, aus sich heraus. Schauen wir nur mal auf die Pflanzen. Wir müssen rein gar nichts dafür tun, dass aus einem unscheinbaren Samen eine schöne Pflanze (oder Unkraut) wird. Ein bisschen Wasser hier und da kann nicht schaden, aber alles in allem läuft die Entwicklung von ganz alleine.

Und so ist das auch mit unseren Kindern.

Jedes gesunde Kind entwickelt sich von ganz alleine.

Dabei sollte man nicht vergessen, dass jedes Kind ein Individuum ist. Jedes Kind hat ein ganz eigenes Tempo für seine persönliche Entwicklung. Die einen sind Frühstarter, andere eher Spätzünder. Manche bewegen sich mit ihren Entwicklungsschritten vorbildlich im Normbereich, andere fallen grundsätzlich immer "aus dem Rahmen".

Früher oder später wird aber jedes gesunde Kind krabbeln, laufen und sprechen. Wir müssen dafür gar nicht viel tun, außer dabei zuzusehen wie unsere Kinder wachsen und ab und an Unterstützung bei den Entwicklungsaufgaben zu leisten.

Unsicherheit durch "Normal"

Es geht schon im Säuglingsalter los mit irgendwelchen Normkurven, aus denen hervorgeht ob das Baby "normal" ist. Später dann sind es die Krabbelgruppen, in denen verglichen wird, wer denn schon krabbeln, sitzen, stehen kann und wer noch nicht. Wer spricht als erstes? Und wieso spricht Dein Kind denn eigentlich noch nicht? Mit zwei müsste es ja wenigstens ein paar Wörter können!

Wir werden unter Druck gesetzt von Zeitangaben, laut denen unsere Kinder dieses oder jenes können müssten. Unsere Kinder werden genauestens beobachtet - von uns. Wir warten mit Argusaugen auf den ersten Schritt und lauschen angestrengt auf das erste Wort. Versteht mich nicht falsch, sowohl die Untersuchungen beim Kinderarzt als auch die Normkurven haben ihre Berechtigung und sind wichtig, um eventuelle Entwicklungsverzögerungen und -störungen zu erkennen.

Das "Problem" ist einfach nur, dass wir uns so sehr an diese Normen klammern und ganz weit davon abkommen, uns auf die Kompetenzen unserer Kinder zu verlassen. Diese hat ihnen die Natur nämlich schon mitegeben. Wir vergessen zu oft, dass diese Normkurven einen Durchschnitt aus wahnsinnig vielen Babys und Kindern darstellen, ein Querschnitt, der die Individualität nur bedingt berücksichtigen kann. Kinder können sich nicht nicht entwickeln.

Sie haben das natürliche Streben, irgendwann unabhängig von ihren Eltern ihr Leben bewältigen zu können. Ein wunderbare (und anstrengendes) Beispiel ist die Trotzphase. Aber dazu ein anderes Mal mehr.

Wir müssen unsere Babys und Kinder auch nicht zwingen, sich zu entwickeln. Eine anregende Umgebung und Interaktion mit uns und anderen Menschen sind alles was Babys brauchen um die Welt entdecken zu wollen. Wir brauchen kein superteures, wild blinkendes Spielzeug damit das Kind endlich lernt sich zu drehen. Ein Schneebesen mit Tennisball ist spannend genug, um sich drehen zu wollen.

In mancher Hinsicht ist es sogar kontraproduktiv, seine Kinder unbedingt in die nächste Entwicklungsaufgabe hineinzuzerren. Das Laufen ist ein Paradebeispiel dafür. Nur weil der ältere Bruder schon mit 11 Monaten gelaufen ist, muss die kleine Schwester mit 14 Monaten nicht zum laufen gezwungen werden, obwohl die kleinen Beinchen noch gar nicht in der Lage dazu sind.

Von oben nach unten

So entwickeln sich Kinder. Jedes Kind wird zuerst lernen seinen Kopf zu heben bevor es beginnt sich zu drehen. Jedes Kind wird krabbeln und sitzen bevor es laufen lernt. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel.

Was ich damit sagen will ist, dass unsere Kinder sich nach einem naturgegebenen Muster entwickeln, eine sinnvolle Reihenfolge, in der sie ihre Muskeln beherrschen lernen. Wir können also vorhersagen, was als nächstes folgt. Nur die Frage nach dem "wann", die wird uns niemand beantworten können. Und die können wir nicht beeinflussen, genauso wenig wie die Reihenfolge.

Vertrauen haben

Wir können uns also entspannen, den Druck für uns selbst rausnehmen. Wir können lächeln und uns mit anderen Müttern freuen, deren Kinder schon früh krabbeln, laufen oder sprechen können, auch wenn unsere eigenen Kinder noch nicht so weit sind. Wir können ganz darauf vertrauen, dass unsere Kinder ihre Entwicklung gut im Griff haben und sie uns als helfende Hand brauchen, um die einzelnen Schritte zu bewältigen.

Wir können uns eine/n Kinderarzt/-ärztin suchen, der/die nicht bei jeder kleinen Abweichung von der Norm gleich Maßnahmen anordnet, sondern aufklärt, abwartet und den Kindern vertraut. Wir können aufhören, uns ständig zu fragen, wann sie denn nun endlich krabbeln oder laufen oder sprechen.

Wir können uns einfach nur an jedem kleinen Schritt erfreuen, den unsere Kinder machen. Wir können uns darüber freuen, dass wir diese kleinen Wesen bei jedem Entwicklungsschritt begleiten dürfen und dieses Wunder live erleben.

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